Das Bremssystem ist eines der wichtigsten Systeme im Auto. Wenn es nicht richtig funktioniert, hilft es vielleicht, Ihre Bremsen zu entlüften. Das übernimmt entweder eine Autowerkstatt oder Sie selbst. Wie Sie Ihre Bremsen entlüften und welche Werkzeuge Sie brauchen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Das Bremssystem ist eines der wichtigsten Systeme im Auto. Wenn es nicht richtig funktioniert, hilft es vielleicht, Ihre Bremsen zu entlüften. Das übernimmt entweder eine Autowerkstatt oder Sie selbst. Wie Sie Ihre Bremsen entlüften und welche Werkzeuge Sie brauchen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
- Wie kommt Luft ins Bremssystem und wie erkenne ich das?
- Bremsen selbst entlüften: Wie geht das?
- Welche Ausstattung benötige ich?
- Bremsentlüftung ohne ABS: Variante 1
- Bremsentlüftung ohne ABS: Variante 2
- Entlüften von ABS-Bremsen
- Wie viel kostet eine professionelle Bremsenentlüftung?
- Bremsen entlüften: Eine Arbeit, die sich lohnt!
Wie kommt Luft ins Bremssystem und wie erkenne ich das?
Im ersten Schritt ermitteln Sie die Ursache für die verringerte Bremswirkung Ihres Autos. Dadurch vermeiden Sie das Problem in Zukunft leichter. Luftblasen entstehen unter anderem dann in den Leitungen, wenn Bremsflüssigkeit über längere Zeit nicht gewechselt wurde und durch starkes Bremsen überhitzt. Durch die hohen Temperaturen entstehen Dampfblasen.
Eine weitere Ursache sind beschädigte Komponenten des Bremssystems. Kleine Risse und Lecks entstehen mitunter beim Austausch von Bremsscheiben oder Bremsbelägen und führen zum Verlust von Bremsflüssigkeit und Eintreten von Luft.
Achtung: Mit Luft im Bremssystem ist nicht zu spaßen, denn eine verringerte Bremswirkung erhöht das Unfallrisiko im Straßenverkehr deutlich. Luft im Bremskreislauf führt dazu, dass sich die Kraft beim Treten des Pedals ungleichmäßig verteilt. Dadurch zieht das Fahrzeug nach links oder rechts.
Spätestens, wenn Sie beim Bremsen weniger Widerstand auf dem Pedal spüren, ist es Zeit, die Leitungen zu entlüften. Wir empfehlen, bei dieser Gelegenheit auch gleich den Reifendruck zu prüfen.
Bremsen selbst entlüften: Wie geht das?
Eines vorweg: Die Bremse ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil im Auto. Deshalb sollten erfahrene Fachleute das System entlüften. Nur wenn Sie bereits Kenntnisse in der Wartung von Fahrzeugen haben und sich die Aufgabe zutrauen, können Sie diese Arbeit selbst übernehmen.
Hat Ihr Auto ein ABS-System? Dann ist die Reparatur etwas aufwendiger. Die Arbeitsschritte, um das Bremssystem zu entlüften, bleiben aber größtenteils gleich.
Welche Ausstattung benötige ich?
Das Wichtigste beim Entlüften des Systems ist die Bremsflüssigkeit. Achten Sie darauf, die vom Fahrzeughersteller empfohlene Sorte zu wählen. Informationen dazu finden Sie im Servicebuch des Autos. Andere Präparate erhöhen das Risiko für dauerhafte Schäden an der Bremsanlage.
Ebenso wichtig ist ein passender Ringschlüssel. In den meisten Fällen genügen 9 oder 11 mm. Sie benötigen außerdem einen transparenten Gummischlauch sowie einen Behälter für die Flüssigkeit. Noch einfacher geht es mit speziellen Sets und Prüfgeräten, die Vakuumtester und das notwendige Zubehör zum Bremsenentlüften enthalten.
Bremsentlüftung ohne ABS: Variante 1
Bei Fahrzeugen ohne Antiblockiersystem prüfen Sie in den technischen Unterlagen des Fahrzeugs, ob Sie eine Schrittfolge zum Entlüften des Bremssystems finden.
Wenn nicht, dann befolgen Sie die allgemeingültige Abfolge: Beginnen Sie Ihre Arbeit an dem Rad, das am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernt ist. Arbeiten Sie sich stückweise heran, bis Sie schließlich das Rad erreichen, das direkt neben dem Hauptzylinder montiert ist.
Nehmen wir an, dass dieser sich wie bei den meisten Modellen auf der linken Seite des Motorraums befindet. Die Reihenfolge zum Entlüften der Bremsen ohne ABS lautet dann:
- rechtes Hinterrad,
- linkes Hinterrad,
- rechtes Vorderrad,
- linkes Vorderrad.
Prüfen Sie den Füllstand im Ausgleichsbehälter für die Bremsflüssigkeit, um ihn gegebenenfalls bis zur Maximum-Markierung aufzufüllen.
Entfernen Sie dann die Schutzkappe auf dem Entlüftungsventil. Schrauben Sie das Ventil vorsichtig mit einem Ringschlüssel auf. Etwa eine halbe Umdrehung genügt, damit eine kleine Menge Bremsflüssigkeit austritt.
Es lohnt sich, einen Gummischlauch auf das Ventil zu stecken. Mit dem Schlauch leiten Sie die Bremsflüssigkeit in einen Behälter ab. Hierfür eignet sich ein altes Einmachglas. Lassen Sie so viel Flüssigkeit ab, bis keine Luftblasen mehr auftreten.
Die Bremsflüssigkeit sollte kontinuierlich und blasenfrei abfließen. Nun entfernen Sie den Schlauch und schließen das Ventil wieder.
TIPP: Reinigen Sie den Behälter für die Bremsflüssigkeit vor dem Entlüften gründlich und lassen Sie ihn vollständig trocknen. Warum? Im Gegensatz zum Ölwechsel lässt sich die Flüssigkeit wiederverwenden. Das spart Bremsflüssigkeit und Geld für die nächste Wartung.
Bremsentlüftung ohne ABS: Variante 2
Für die alternative Methode benötigen Sie die Hilfe einer zweiten Person. Diese tritt mehrmals kräftig auf das Bremspedal und hält es dann unten. Sie schrauben das Entlüftungsventil auf und lassen die Bremsflüssigkeit ablaufen, während die Bremse unter Druck steht.
Im nächsten Schritt schließen Sie das Entlüftungsventil wieder, sobald Ihnen die zweite Person mitteilt, dass das Pedal den Boden berührt. Wiederholen Sie diesen Vorgang noch einige Male, bis das Bremspedal wieder genügend Widerstand bietet.
Entlüften von ABS-Bremsen
Wer schon einmal ein Bremssystem mit ABS entlüftet hat, weiß, dass diese Wartungsarbeit etwas aufwendiger ist.
Sie beginnen ähnlich: Füllen Sie zunächst die Bremsflüssigkeit auf. Zu wenig Flüssigkeit zählt zu den häufigsten Ursachen für Luftblasen im System. Achtung: Ist die Pumpe völlig entleert, suchen Sie bitte eine Autowerkstatt auf, da Sie die nun erforderlichen Aufgaben nicht selbst übernehmen sollten.
Die Reihenfolge zum Entlüften der Bremsen ist bei Autos mit ABS eine völlig andere. Sie beginnen mit dem Hauptzylinder und bewegen sich wie folgt vor:
- linkes Vorderrad,
- rechtes Vorderrad,
- rechtes Hinterrad,
- linkes Hinterrad.
Los gehts! Schalten Sie die Zündung ein. Betätigen Sie dann etwa ein Dutzend Mal das Bremspedal und drücken Sie es vollständig durch. Sie lösen damit den Druck, der das ABS-System reguliert. Stellen Sie sicher, dass der Ausgleichsbehälter der Bremspumpe währenddessen gut mit Flüssigkeit gefüllt ist. Bedienen Sie die Bremse nicht länger als zwei Minuten, da das System sonst überhitzt. Legen Sie stattdessen Pausen ein.
Sobald Sie den Hauptzylinder entlüftet haben, fahren Sie mit den Vorderrädern fort. Sie benötigen hierzu die Hilfe einer weiteren Person. Befestigen Sie einen Schlauch am Entlüftungsventil. Die zweite Person bedient das Bremspedal, bis Gegendruck entsteht. Sobald der Widerstand merklich steigt, tritt die Person hinter dem Lenkrad so stark wie möglich auf die Bremse und hält das Pedal in dieser Position.
Währenddessen schrauben Sie vorsichtig das Entlüftungsventil auf und lassen Bremsflüssigkeit in einen vorbereiteten Behälter ablaufen. Sobald die helfende Person Bremsdruck spürt, schließen Sie das Ventil wieder. Wiederholen Sie den Vorgang, bis keine Luftblasen mehr austreten.
Das Entlüften der ABS-Bremsen an den Hinterrädern ähnelt dem Vorgang für die Vorderräder mit einem Unterschied: Starten Sie hier den Motor, nachdem Sie wiederholt das Bremspedal betätigt und es maximal durchgetreten haben. Erst dann befestigen Sie den Schlauch am Ventil und lösen es. Schalten Sie den Motor aus, wenn die Bremsflüssigkeit wie gewünscht frei von Luftblasen ist.
Achtung: Füllen Sie nach Abschluss der Arbeiten den Ausgleichsbehälter wieder bis zur Markierung mit Bremsflüssigkeit auf.
Wie viel kostet eine professionelle Bremsenentlüftung?
Wenn Sie das Entlüften der Bremsen nicht selbst übernehmen wollen, wenden Sie sich an eine Autowerkstatt.
Die Kosten belaufen sich dabei auf knapp 100 €, je nach Art des Systems und nach Fahrzeugmodell. Lassen Sie gleich einen Wechsel der Flüssigkeit vornehmen, denn hierbei wird das Bremssystem gleich auch entlüftet.
Bremsen entlüften: Eine Arbeit, die sich lohnt!
Ein funktionierendes Bremssystem ist äußerst wichtig, damit Sie Ihr Auto jederzeit vollständig unter Kontrolle haben und sicher fahren.
Luftblasen in den Bremsleitungen führen zu verlängerten Bremswegen und erhöhen das Risiko für Materialschäden. Schlimmstenfalls kommt es durch eine verringerte Bremswirkung zu Unfällen im Straßenverkehr. Deshalb ist es wichtig, die Zeichen eines wartungsbedürftigen Systems zu erkennen und schnell zu handeln – entweder, indem Sie selbst die Bremsen entlüften oder eine Autowerkstatt aufsuchen.
Bedenken Sie jedoch, dass der Vorgang bei Autos mit und ohne ABS unterschiedlich abläuft.
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