EMS-Training, also die elektrische Muskelstimulation, ist heutzutage stark verbreitet. Manche betrachten es als eine eigenständige Trainingsform, für andere ist es eine Ergänzung zu traditionellen Übungen. Was genau ist Elektrostimulationstraining und wie wirkt es? Lesen Sie mehr darüber im folgenden Artikel.
EMS-Training, also die elektrische Muskelstimulation, ist heutzutage stark verbreitet. Manche betrachten es als eine eigenständige Trainingsform, für andere ist es eine Ergänzung zu traditionellen Übungen. Was genau ist Elektrostimulationstraining und wie wirkt es? Lesen Sie mehr darüber im folgenden Artikel.
Was ist EMS-Training?
Die Idee, mit elektrischer Muskelstimulation (EMS) Muskelmasse positiv zu beeinflussen oder zu stärken, beschäftigt Forscher und Mediziner schon seit den 60er-Jahren. Sie entwickelten Methoden, EMS für medizinische oder therapeutische Zwecke zu nutzen. In den 1970er-Jahren wurde EMS erstmals in der Sportmedizin eingesetzt, um bei verletzten Sportlern Muskelabbau zu verhindern und den Aufbau zu unterstützen, ohne die Verletzungen weiter zu belasten. Mit der Zeit erkannte man, dass sich EMS auch für gesunde Menschen als effektive Trainingsmethode eignet, da es eine intensivere Muskelstimulation ermöglicht als herkömmliches Bewegungstrainings.
Elektrostimulationsgeräte fanden bald auch im Spitzensport und in der Medizin Anwendung. So sind sie mittlerweile weit verbreitet in der Physiotherapie sowie in Rehakliniken, wenn sich klassische Übungen für den Muskelaufbau nicht eignen. Spezielle Elektroden stimulieren die Muskeln zu einer Kontraktion und erhöhen die Spannung um bis zu 30. Die Behandlung wird sehr gezielt eingesetzt und aktiviert präzise nur einzelne Muskelgruppen.
Mittlerweile finden Sie spezielle EMS-Geräte und die notwendigen Anzüge in Fitness- und speziellen EMS-Studios, die ein gezieltes und intensives Muskeltraining ermöglichen.
Welchen Effekt hat EMS-Training?
Mit EMS-Übungen bauen Sie gleichermaßen Muskelkraft und -masse auf. Ganz nebenbei verbrennt Ihr Körper viele Kalorien, wenn Sie ihn durch Elektrostimulation zum Training zwingen. Ein klassisches Training funktioniert in der Regel fast ausschließlich über die Stimulierung der Muskulatur durch mühevolle Körperübungen. EMS eignet sich deshalb für alle, die von einer nahezu mühelosen Gewichtsabnahme träumen. Das Training mit Elektrostimulation ist auch dann effektiv, wenn Sie bisher körperlich nicht aktiv waren. Bei regelmäßigen und ordnungsgemäß durchgeführten Trainingseinheiten erreichen Sie bis zu dreimal schneller einen Gewichtsverlust als bei herkömmlichem Training. Auch aus diesem Grund nutzen Sie Elektrostimulatoren erfolgreich für das Bodybuilding.
Sportler nutzen EMS-Training, um klassische Übungen zu ergänzen und schneller Muskelmasse für ihre Sportart aufzubauen. Es ist vor allem unter Fußballern, Volleyballspielern, Basketballspielern, Triathleten und Kampfsportlern weit verbreitet. Sie nutzen die künstlichen elektrischen Impulse, um dem Körper zusätzliche Reize zu geben. Profisportlern, die ein sehr hohes Leistungsniveau benötigen, nutzen EMS, um überhaupt Fortschritte zu erzielen, für die klassischen Übungen nicht ausreichen. Auch Bodybuilder stimulieren problematische Muskelpartien mit Elektroden und steigern so die Wirksamkeit traditioneller Bizeps- oder Unterarmübungen.
Das EMS-Training zeigt in vielen Bereichen seine Vorteile. Es:
- steigert die Muskelmasse,
- unterstützt Ausdauer und Muskelkraft,
- baut Fett ab,
- entlastet das Gelenk- und Knochensystem,
- aktiviert schwer trainierbare Tiefenmuskeln (z. B. entlang der Wirbelsäule)
- hilft bei der Rehabilitation von liegenden Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (z. B. nach Unfällen, bei geschädigten Gelenken oder Bändern),
- überzeugt durch kurze Trainingsdauer (eine 30-minütige Sitzung entspricht einem 1,5-stündigen Training),
- beinhaltet ein geringes Verletzungsrisiko,
- ist universell – das Training ist für fast jeden geeignet.
Aber auch EMS-Training ist nicht frei von Nebenwirkungen. Sehr selten kommt es zu Unfällen, beispielsweise Verbrennungen der Haut durch Elektroden, die durch Bedienungsfehler und Gerätedefekten entstehen. Andere Probleme treten auf, wenn Sie Ihre normale körperliche Aktivität einstellen und Ihre Muskeln nur noch mit den Elektroden stimulieren. Durch ein solches Training entwickelt sich nur die Muskulatur, ohne dass dabei andere Systeme – z. B. Nerven-, Herz-Kreislauf- oder Knochensysteme – die Entwicklung mitgehen. Das führt zu einem Ungleichgewicht, sodass Sie nach einiger Zeit unter Gleichgewichtsstörungen, Gelenkverrenkungen oder verschiedenen neurologischen Beschwerden (Taubheitsgefühl, Kribbeln) leiden.
Auch für Menschen mit Epilepsie, verschiedenen psychischen Störungen, diabetischen Komplikationen oder schweren Herzerkrankungen erwies sich das Training mit Stromimpulsen ungeeignet. Suchen Sie bei gesundheitlichen Problemen einen Arzt auf, der beurteilt, welche Art der Beanspruchung für Sie unbedenklich ist. Aufgrund der spürbaren Zunahme der Muskelmasse ist ein EMS-Training auch für Personen, die funktionelles Training betreiben, nicht empfehlenswert.
Diese Ausstattung benötigen Sie für ein EMS-Training
Mittlerweile gibt es zahlreiche Geräte, mit denen Sie die Muskulatur mittels Elektrostimulation aufbauen. Die ersten Geräte dieser Art sahen aus wie klobige Konsolen, an die über Kabel am Körper geklebte Elektroden angeschlossen wurden. Sie finden aktuell noch häufig in Reha-Kliniken, Sportzentren und einigen Fitnessstudios Einsatz. Moderne EMS-Trainingssysteme sind dagegen kabellos. Die Bedienung erfolgt über ein Panel mit Display, auf dem Sie die entsprechende Stimulationsintensität einstellen. Während des Trainings tragen Sie einen speziellen EMS-Anzug, eine Weste oder Bänder mit drahtlosen Elektroden. Dank unterschiedlich breiter Bänder führen Sie selbst komplexe Übungen, beispielsweise für die Arme, problemlos durch. Diese Ausstattung bietet Ihnen während des Trainings eine maximale Bewegungsfreiheit. Darüber hinaus nutzen mehrere Personen sogar gleichzeitig nur ein Panel.
Alternativen zum EMS-Training
Eine Ergänzung oder sogar Alternative zum EMS-Training ist die Stimulation mit TENS-Strömen. Sie findet hauptsächlich zur Behandlung von Erkrankungen Einsatz, da sie direkt auf das Nervensystem wirkt. Sie blockiert die Nervenfasern, sodass der Trainierende keine Schmerzen empfindet. Daneben fördert TENS den Muskelaufbau. Die Ströme verbessern zudem die Durchblutung der Muskulatur, was sich positiv bei Sportlern auswirkt.
Um die Belastung durch das EMS-Training auszugleichen, führen Sie Dehn- und Entspannungsübungen durch. Sowohl Behandlungen durch Physiotherapeuten als auch elektrische Massagegeräte oder auch Schaumbäder (Whirlpool) eignen sich hierfür hervorragend.
Alternativen zu EMS-Geräten
Ein Nachteil professioneller EMS-Trainingsgeräte ist ihr hoher Anschaffungspreis. Daher nutzen Privatpersonen nur selten für das EMS-Training zu Hause. Auch die Kosten für Kurse in einem Fitnessstudio sind hoch, sie belaufen sich derzeit auf ca. 35 EUR für eine normale halbstündige Sitzung.
Für den Hausgebrauch finden Sie kleine EMS-Geräte im Angebot, beispielsweise als Bauchgurt, die Sie für einzelne Muskelpartien anwenden (isolierte Übungen für Beine, Bauch oder Gesäß). Im Vergleich zu professionellen Geräten verfügen sie jedoch nur über eine geringere Anzahl an Elektroden, weshalb ihre Wirksamkeit nicht sehr hoch ist. Vor allem verbrennen Sie mit punktuell eingesetzten Geräten nur wenig Fett. Allerdings geben auch kleine Geräte den Muskeln einen zusätzlichen Impuls, sodass Sie mit ihnen ein herkömmliches Training unterstützen. Sie setzen sie sinnvoll ein in Kombination mit Krafttrainingsgeräten, also allen Arten von Laufbändern, stationären Fahrrädern oder Rudergeräten ein.
EMS-Training – Zusammenfassung
MS-Training ist mittlerweile sehr beliebt, da es bereits nach vier bis sechs Wochen deutliche Trainingseffekte zeigt. Bei der Wahl eines Fitnessstudios sind jedoch einige Dinge zu beachten. Lassen Sie sich von einem qualifizierten EMS-Trainer anleiten, der die Übungen an Ihre Fähigkeiten anpasst, die Elektroden richtig auswählt und sie gezielt am Körper anbringt. Trainieren Sie in einem EMS-Anzug, muss er Ihnen zum einen die nötige Bewegungsfreiheit gewähren und dennoch eng genug anliegen. Achten Sie auf eine angemessene Trainingsdauer (max. 30 min) und genügend Abstand zwischen den Trainingseinheiten. In der Regel sind kurze, intensive Einheiten, die Sie zweimal pro Woche durchführen, absolut ausreichend, am Anfang genügt auch nur ein Training die Woche.
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